Die Rose von Leary

Bei der Rose von Leary handelt es sich um ein Interaktionsmodell, das im Rahmen psychologischer Studien zur Wechselwirkung zwischen Menschen entwickelt worden ist. Mit diesem wirkungsvollen und praktischen Modell lassen sich Interaktionen beschreiben und beeinflussen.

Die Rose von Leary ist die grafische Darstellung der Tatsache, dass Verhalten wiederum Verhalten provoziert. Das Modell stellt auch die Grundlage eines Verfahrens zur Beeinflussung von Verhalten dar. Mit diesem Modell, das (unter anderem) von Timothy Leary entwickelt worden ist, lassen sich Verhaltensmuster analysieren, um in der Folge das eigene Verhalten bewusst in einem Versuch einzusetzen, das Verhalten anderer zu beeinflussen.

Geschichte

Das Modell wurde im Jahr 1957 von dem amerikanischen Psychologen Timothy Leary in der Fachzeitschrift Interpersonal Diagnosis of Personality erstmals veröffentlicht. Leary leitete damals eine große Studie zur Heilung psychiatrischer Patienten. Die Forscher entdeckten dabei wichtige Erkenntnisse zur Interaktion zwischen einzelnen Patienten und haben die Ergebnisse in einem Modell ausgearbeitet, das heute als die Rose von Leary bezeichnet wird. Heutzutage wird dieses Modell auch in anderen Umgebungen eingesetzt, beispielsweise in Unternehmen.

Timothy Leary veröffentlichte einen ‘Interpersönlichkeitstest’, der von zwei Mitarbeiter seines Teams, der Kaiser Foundation Group, LaForge und Suczek, entwickelt worden ist. Vom niederländischen Hochlehrer C. de Jong wurde im Jahr 2000 eine Studie publiziert, in dem der Test in einer verbesserten Form neu validiert und als ICL-r (Interpersonal Checklist – renewed) herausgegeben wurde.[1] Hier könnte man vielleicht besser auf www.icl-r.nl verweisen.

Grafisches Modell

Die Rose von Leary bezeichnet eine Grafik in Form eines Kreises mit einzelnen Abschnitten, in denen Beziehungsdefinitionen angegeben sind. Die Abbildung zeigt einen Kreis mit acht Abschnitten. Eine Beziehungsdefinition bezeichnet die Wechselwirkung zwischen zwei Menschen, die auf der Grundlage ihrer gegenseitigen Beziehungen oder diesbezüglichen Kommunikation entstanden ist.

Auf der horizontalen Achse ist der Widerspruch ‘Abstand – Nähe’ angeordnet, ein Hinweis auf den Umfang des Abstands, der in der Beziehungsdefinition sichtbar ist. Auf der horizontalen Achse wird demnach wiedergegeben, ob die Beziehungsdefinition einen distanzierten Klang und eine distanzierte Färbung besitzt (die linke Seite) bzw. durch Nähe (die rechte Seite) gekennzeichnet wird.

Auf der vertikalen Achse ist zu lesen ‘oben-unten’, was für dominant gegenüber submissiv steht.[2] Ein Beispiel: ‘Ich bestimme, was du tust’ und die entsprechende Reaktion darauf: ‘Dann tue ich, was du bestimmst’. Jede Beziehungsdefinition besteht aus einer dominanten und einer submissiven Position. Erstgenannte ist in diesem Beispiel der dominante Beziehungsvorschlag, zu bestimmen nämlich, die andere ist die submissive Reaktion darauf, gehorchen oder sich zurückzuziehen.

Interaktionsmodell

Die Rose von Leary ist ein Hilfsmittel zum Verständnis der Interaktion zwischen Menschen oder um Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie sich das eigene Verhalten verändern kann, um beispielsweise effektiver zusammenzuarbeiten. Zwei Menschen, die sich in (vertikal) gegenüberliegenden Oktanten befinden, beispielsweise links oben und links unten, erhalten das gegenseitige Verhalten aufrecht. Sobald eine solche Interaktionskette zu kollidieren beginnt, bietet die Rose von Leary eine praktische Handhabe, um das Muster zu durchbrechen.